Grüner und woker: Der Sohn
Umbruch im Auto-Center Kenny’s heisst die Zürcher Garage mit dem Käfeli. Kenny ist der joviale Patron, Kenny ist der Vater – hat es Marc Eichenberger geschafft, sich von ihm zu emanzipieren?
«Tim, du edle Ritter, zahl emolen Liter», sagt Kenny Eichenberger zum Journalisten, und seinem Sohn Marc ist das ein bisschen unangenehm.
Wir sitzen im Autocenter in Wettingen, wo Kenny Eichenberger sein Büro hat. Der 69-Jährige blickt durch seine dicke Brille auf die Mercedes-Autos hinab, die seine Mitarbeiter verkaufen. Im Showroom plätschert ein Feng-Shui-Brunnen. Die Kaffeemaschine zischt.
«S Käfeli» – mit diesem Marketing-Gag wurde Kenny Eichenberger bekannt. Vor knapp 50 Jahren verkaufte er auf einem Kiesplatz in Buchs seine ersten Autos. Dann: immer mehr Autos, immer mehr Angestellte, immer mehr Garagen. Mercedes, Smart – aber eigentlich nur ein Käfeli trinken, ja, ja.
Kenny, der Zürcher, der auch denen ein Auto verkauft, die gar keines brauchen. Sein früherer Telefonbeantworter: «Ich wünsche Ihnen einen aufgestellten, schönen, wunderbaren, supersmarten Kenny’s-Tag, tschüs, tschüs.» Dieser Kenny sitzt in seinem Büro während des Gesprächs breitbeinig da, klopft oft auf die Schulter des Journalisten.
In der Firma hat er nur noch wenig zu sagen. Der neue Mann: Sohn Marc Eichenberger. 80 Prozent der Aktien besitzt der 37-Jährige seit letztem Sommer. Er hat sie zum Marktpreis abgekauft, das ist ihm sehr wichtig.
Marc ist kein Kenny. Er klopft weder Sprüche noch fremde Schultern. Linker ist er. Urbaner. Zurückhaltend sitzt er da, sagt auch mal «Klimaerwärmung» und «moderne Führung».